Die Bereitstellung einer Industrie 4.0-Lösung: intern, extern oder gemeinsam

Von:

Kishan Jainandunsing, Marketing Manager, GEM

Cross-sign of direction to build or buy
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Es wird so viel von den Vorteilen gesprochen, die aus Big Data und einer vorausschauenden Analyse gewonnen werden können, indem man einfach auf Maschinendaten und die Daten von Bedienern zugreifen kann, dass jeder Hersteller seine IT und OT-Abteilung auffordert, nach Wegen zu suchen, die eine derartige Datenerfassung möglich machen. Tatsächlich wirkt es sich direkt auf das Endergebnis jedes Herstellers aus, wenn die Möglichkeit besteht, die Gesamtanlageneffektivität (GAE) hinsichtlich der Verfügbarkeit, Leistung und Qualität, der von den Anlagen produzierten Elemente zu optimieren.

Auf der Suche nach Big Data und vorausschauender Analyse kommt unweigerlich die Frage auf, ob eine derartige Lösung intern oder extern umgesetzt werden soll. Es ist daher wirklich lohnenswert, sich mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen zu befassen. Anstatt nun aber eine ellenlange Liste der Vor- und Nachteile punktgenau durchzugehen, reicht es aus, die folgenden sechs Indikatoren heranzuziehen und beide Ansätze einander gegenüberzustellen:

  1. Flexibilität: Die Möglichkeit, neue Funktionen hinzuzufügen oder vorhandene Funktionen zu modifizieren.
  2. Ressourcen: Die Effektivität und Verfügbarkeit von Personalressourcen.
  3. Geschwindigkeit: Die Fähigkeit, terminliche Ziele zu erreichen.
  4. Know-How: Fachkompetenz, die den Erfolg eines Projekts garantiert.
  5. Kosten: Die Kosten für Personalressourcen und der Einfluss dieser Kosten auf andere Projekte.
  6. Laufender Support: Die erforderlichen Ressourcen, die einen Erfolg über das eine Projekt hinaus garantieren.

Im Folgenden wird analysiert, wie sich die einzelnen Indikatoren in beiden Fällen auswirken können.

IndikatorInternExtern
FlexibilitätMaximale Kontrolle über die Ressourcen, wird jedoch beeinträchtigt durch die Effektivität und die Verfügbarkeit dieser Ressourcen. Außerdem fallen Kosten an, wenn neue Fachkenntnisse erforderlich sind und Ressourcen zwischen einzelnen Projekten umgeschichtet werden müssen.bhängig von den ausgehandelten Geschäftsbedingungen unterschiedlich für den laufenden Support. Änderungen und zusätzliche Funktionen werden durch Ramp-up und Ramp-down von Ressourcen erfüllt, die sich nicht auf andere Projekte auswirken.
RessourcenRessourcen sind fast immer knapp und können unter Umständen nicht über die erforderliche Fachkenntnis verfügen, die für bestimmte Bereiche des Projekts benötigt werden. Ressourcen zwischen Projekten umzuschichten stößt darüber hinaus fast immer auf erheblichen Widerstand.In der Regel steht für die Projekte ausreichend Personal zur Verfügung, die über die erforderliche Fachkenntnis verfügen, um das Projekt vollumfänglich zu betreuen. Ressourcen zwischen Projekten dynamisch umzuschichten wird durch die vertragliche Verpflichtung, das Projektziel zu erreichen, eingeschränkt.
GeschwindigkeitDie Geschwindigkeit steht in direktem Verhältnis zur Effektivität und Verfügbarkeit von Ressourcen. Daher wirken sich begrenze Ressourcen immer auf den Projektzeitplan aus.In der Regel steht für die Projekte ausreichend Personal zur Verfügung, die über die erforderliche Fachkenntnis verfügen, um das Projekt vollumfänglich zu betreuen. Daher gibt es keine nennenswerten Auswirkungen auf den Projektzeitplan.
Know-how & ZukunftssicherheitRessourcen sind in der Regel nicht auf dem neuesten technischen Stand, da sie meist nicht projekt-spezifisch genug sind. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die Implementierung aus, sondern birgt auch das Risiko, dass die Lösung schnell veraltet ist.Spezialisierung ist mit dem Know-how in Bezug auf die neuesten Technologien gekoppelt. Dies führt zu einer effektiven Implementierung und erhöht die Zukunftssicherheit der Lösung. Künftige Kosten für die Neuerstellung von bestimmten Teilen oder der gesamten Lösung werden dadurch vermieden.
KostenDie Kosten erhöhen sich, wenn Mitarbeiter mit besonderen Fachkenntnissen eingestellt werden müssen und/oder andere Projekte durch die Verlagerung von Ressourcen beeinträchtigt werden.Menschliche Ressourcen sind zeitlich begrenzt dem Projekt zugeteilt. Mit Abschluss des Projekts bleiben noch Ansprechpartner im technischen Support.
Laufender SupportDer laufende Support ist nicht zwingend gewährleistet, da durch Mitarbeiterfluktuation Fachwissen mit abgezogen werden kann, was sich negativ auf Fehlerbehebung, Verbesserungen und/oder hinzufügen neuer Funktionen auswirkt.In der Regel ist der laufende Support Bestandteil des Vertrags. Die Ressourcen für Fehlerbehebungen, Verbesserungen und/oder neuer Funktionen sind somit gesichert.

Jeder dieser Fälle und Indikatoren muss nun individuell gewichtet und ausgewertet werden. Die Indikatoren mit der weitesten Tragweite und somit die wichtigsten, sind wahrscheinlich das Know-how und die Zukunftssicherheit der Lösung. So hat beispielsweise der IPC - Association Connecting Electronics Industries® kürzlich das standardisierte Protokoll zum DatenaustauschConnected Factory Exchange oder IPC-CFX erstellt, welches Industrie 4.0, die smarte Fabrik und digitale Fabriklösungen ermöglicht. IPC und CFX sowie ein tiefgehendes Verständnis, was damit gemeint ist, kann man von den meisten internen IT-Abteilungen wohl kaum erwarten, umso mehr aber von Aegis Software und GEM.

Unserer Erfahrung nach ändert sich die Gewichtung der oben angesprochenen Indikatoren nach Abschluss des ersten Projekts und den nachfolgenden. In der Regel ist das erste Projekt, wenn es intern durchgeführt wird, das risikoreichste mit den geringsten Erfolgschancen. Daher besteht der ideale Ansatz in einer Art Hybridlösung, bei der ein gemeinsames Team gebildet wird, welches aus internen Mitarbeitern und externen Ressourcen besteht. Das Fachwissen und die dauerhafte Anwesenheit der externen Experten wirken sich entscheidend auf den Erfolg des ersten Projekts aus. In nachfolgenden Projekten spielen dann die internen Ressourcen eine immer größere Rolle.

Dank der Partnerschaft zwischen Aegis Software und GEM, können wir Herstellern durchgängig smarte Fabriklösungen im Sinne von Industrie 4.0 anbieten, welche die gesamte Bandbreite der Datenerfassung von Maschinen und Bedienern, bis hin zu den Kennzahlen der GAE, vorausschauende Wartung und die umfassende Funktionalität eines MES umfasst. Die Kombination unserer Ressourcen, Kenntnisse und unseres Fachwissens bei der Implementierung und Einführung smarter Fertigungslösungen im Sinne von Industrie 4.0 trägt entscheidend dazu bei, dass wir alle Indikatoren der obigen Tabelle vollumfänglich erfüllen.

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